Baselayout und OpenRC Migrationsleitfaden

1.6 2008-04-15 Hintergrund

Was ist baselayout?

Baselayout stellt grundlegende Dateien bereit, die f=C3=BCr die richtige = Funktion aller Systeme ben=C3=B6tigt werden, z.B. /etc/hosts. Au=C3=9F= erdem stellt es das grundlegende Dateisystem-Layout, das von Gentoo genutzt wird, bere= it (d.h. /etc, /var, /usr, /home Verzeichnisse).

Was ist OpenRC?

OpenRC ist ein abh=C3=A4ngigkeitsbasierendes RC-System, welches unabh=C3=A4= ngig vom System bereitgestellten init, normalerweise /sbin/init, funktioniert. Jedoch ist es kein Ersatz f=C3=BCr /sbin/init<= /path>. Das standardm=C3=A4=C3=9Fig von Gentoo Linux genutzte init ist sys-apps/sy= svinit, w=C3=A4hrend Gentoo/FreeBSD das FreeBSD-init benutzt, das von sys-freebsd/freebsd-sbin bereit gestellt wird.

Warum also migrieren?

Urspr=C3=BCnglich war Gentoos RC-System in baselayout 1 eingebaut und kom= plett in Bash geschrieben. Dies f=C3=BChrte zu einigen Einschr=C3=A4nkungen. Zum B= eispiel muss w=C3=A4hrend des Bootens auf bestimmte Systemcalls zugegriffen werden, wa= s das Hinzuf=C3=BCgen von C-basierten Aufrufen erforderte. Diese waren statisch= gelinkt, wodurch das RC-System mit der Zeit mehr und mehr aufbl=C3=A4hte.

Als Gentoo auf weitere Plattformen wie Gentoo/FreeBSD und Gentoo Embedded expandierte, wurde es weiterhin unm=C3=B6glich ein bash-basiertes RC-Syst= em voraus zu setzen. Dies f=C3=BChrte zur Entwicklung von baselayout 2, welc= hes in C geschrieben ist und nur eine POSIX-konforme Shell ben=C3=B6tigt. W=C3=A4h= rend der Entwicklung von baselayout 2 wurde festgelegt, dass es besser w=C3=A4re, = wenn baselayout lediglich die grundlegenden Dateien und das Dateisystem-Layout= f=C3=BCr Gentoo bereitstellte und das RC-System in sein eigenes Paket gepackt w=C3= =BCrde. Deshalb haben wir OpenRC.

OpenRC wird prim=C3=A4r von = Roy Marples entwickelt und unterst=C3=BCtzt alle aktuellen Gentoo-Varia= tionen (d.h. Gentoo Linux, Gentoo/FreeBSD, Gentoo Embedded und Gentoo Vserver) und and= ere Plattformen wie FreeBSD und NetBSD.

Migration zu OpenRC

Die Migration zu OpenRC ist ziemlich geradlinig; es wird als Teil Ihres regul=C3=A4ren Upgrade-Prozesses durch Ihren Paket-Manager einbezogen. De= r wichtigste Schritt kommt eigentlich erst nachdem Sie die neuen Pakete >=3Dsys-apps/baselayout-2 und sys-apps/openrc installieren.= Es ist entscheidend, dass Sie vor dem Reboot dispatch-conf ausf=C3= =BChren und sicherstellen, dass Ihr /etc aktuell ist. Falls Sie d= ies nicht tun, erhalten Sie ein nicht bootbares System und m=C3=BCsse= n die Gentoo LiveCD benutzen, um die unten stehenden Schritte zur Reparatur Ihres Syst= ems durchzuf=C3=BChren.

Sobald Sie damit fertig sind, Ihre Konfigurationsdateien zu aktualisieren= , gibt es einige Dinge, die Sie vor dem Reboot =C3=BCberpr=C3=BCfen sollten.

/etc/conf.d/rc

/etc/conf.d/rc wird nicht mehr benutzt und jegliche Einstell= ungen darin m=C3=BCssen zu den zugeh=C3=B6rigen Einstellungen in /etc/rc.= conf migriert werden. Bitte lesen Sie sich durch /etc/rc.conf und /etc/conf.d/rc und migrieren Sie die Einstellungen. Sobald S= ie damit fertig sind, l=C3=B6schen Sie /etc/conf.d/rc.

Kernelmodule

Normalerweise f=C3=BCgen Sie bestimmte Kernelmodule mit den Parametern, d= ie Sie an sie =C3=BCbergeben wollen, zur /etc/modules.autoload.d/kernel-2.6 hinzu, wenn Sie diese automatisch beim Booten geladen haben wollen. In baselayou= t-2 wird diese Datei nicht mehr verwendet. Stattdessen werden automatisch gel= adene Module und Modulparameter in eine Datei, /etc/conf.d/modules= , gepackt, egal welche Kernelversion.

Ein Beispiel f=C3=BCr eine alte Konfiguration w=C3=A4re:

ivtv
cx88_dvb video_br=3D2

Konvertieren des obigen Beispiels w=C3=BCrde in Folgendem resultieren:

# Automatisch geladene Module beim Booten
modules_2_6=3D"ivtv cx88_dvb"
# Modulparameter
module_cx88_dvb_args_2_6=3D"video_br=3D2"

In den obigen Beispielen w=C3=BCrden die Module und ihre Parameter nur an= Kernel der 2.6.x Reihe =C3=BCbergeben werden. Die neue Konfiguration erlaubt eine fe= inere Kontrolle =C3=BCber die Module und die Parameter, basierend auf der Kerne= lversion.

Ein eingehendes Beispiel w=C3=A4re:

# Lade immer ochi1394 und ieee1394, egal welche Kernelversion
modules=3D"ohci1394 ieee1394"
# Lade tun und usbserial nur f=C3=BCr 2.6.x Kernel
modules_2_6=3D"tun usbserial"
# Lade cx88_dvb nur f=C3=BCr 2.6.23 kernels
modules_2_6_23=3D"cx88_dvb"
# Lade ivtv nur f=C3=BCr 2.6.23-gentoo-r5
modules_2_6_23_gentoo_r5=3D"ivtv"

# F=C3=BCr 2.6.23-gentoo-r5, =C3=BCbergebe video_br=3D2 an cx88_=
dvb
module_cx88_dvb_args_2_6_23_gentoo_r5=3D"video_br=3D2"
# F=C3=BCr 2.6.x Kernel, =C3=BCbergebe immer vendor und product<=
/comment>
module_usbserial_args_2_6=3D"vendor=3D0x1410 product=3D0x2110"
# =C3=9Cbergebe debug immer an ieee1394
module_ieee1394_args=3D"debug"

Bitte beachten Sie den Unterschied zwischen module_ und modules= _.

Boot-Runlevel

Das Runlevel boot f=C3=BChrt einige wichtige Schritte f=C3=BCr jed= en Rechner aus. Beispielsweise das Sicherstellen, dass Ihr root-Dateisystem read/write eingebunden ist, dass Ihre Dateisysteme auf Fehler =C3=BCberpr=C3=BCft we= rden, dass Ihre Mountpoints verf=C3=BCgbar sind und dass das Pseudo-Dateisystem /pr= oc beim Booten gestartet wird.

Mit OpenRC werden Volume-Management-Dienste f=C3=BCr Ihre Speicherger=C3=A4= te nicht mehr automatisch beim Booten ausgef=C3=BChrt. Dies schlie=C3=9Ft lvm, raid, sw= ap, device-mapper (dm), dm-crypt, evms, und Konsorten ein. Sie m=C3=BCssen sicherstellen, d= ass das entsprechende Init-Skript f=C3=BCr diese Dienste im Runlevel boot = ist, ansonsten ist es m=C3=B6glich, dass Ihr System nicht booten wird!

Auch wenn das OpenRC-Ebuild versuchen wird, diese Migration f=C3=BCr Sie durchzuf=C3=BChren, sollten Sie =C3=BCberpr=C3=BCfen, ob es alle Volume-M= anagement-Dienste richtig migriert hat:

# ls -l /etc/runlevels/boot/

Falls Sie root, procfs, mtab, swap und fsck in obigem Listing nicht sehen= , f=C3=BChren Sie folgende Befehle aus, um Sie zum Runlevel boot hin= zuzuf=C3=BCgen:

# rc-update add root boot
# rc-update add procfs boot
# rc-update add mtab boot
# rc-update add fsck boot
# rc-update add swap boot

Wenn Sie wissen, dass Sie mdraid und lvm benutzen, diese aber oben nicht = sehen, f=C3=BChren Sie folgende Schritte aus, um die Init-Skripte zum Runlevel <= c>boot hinzuzuf=C3=BCgen:

# rc-update add raid boot
# rc-update add lvm boot

Netzwerk

Da baselayout und OpenRC in zwei unterschiedliche Pakete aufgespalten sin= d, kann Ihr net.eth0 Init-Skript w=C3=A4hrend des Upgrade-Prozesses verschwi= nden. Um dieses Init-Skript zu ersetzen, f=C3=BChren Sie bitte folgendes aus:

# cd /etc/init.d
# ln -s net.lo net.eth0

Falls Ihnen weitere Netzwerk-Init-Skripte fehlen, befolgen Sie die obigen Anweisungen, um Sie wieder hinzuzuf=C3=BCgen. Ersetzen Sie einfach eth= 0 durch den Namen Ihres Netzwerkger=C3=A4tes.

Desweiteren benutzt /etc/conf.d/net nun keine bash-style-Arr= ays mehr zur Konfiguration. Bitte schauen Sie sich die /usr/share/doc/openrc/net.example f=C3=BCr Konfigurationsanw= eisungen an. Die Konvertierung sollte relativ geradelinig sein, beispielsweise w=C3=BC= rde sich eine Zuweisung einer statischen IP wie folgt =C3=A4ndern:

config_eth0=3D( "192.168.1.37 netmask 255.255.255.0 brd 192.168.1.255" )
routes_eth0=3D( "default via 192.168.1.100" )

config_eth0=3D"192.168.1.37 netmask 255.255.255.0 brd 192.168.1.255"
routes_eth0=3D"default via 192.168.1.100"

Uhr

Die Einstellungen f=C3=BCr die Uhr finden sich nun nicht mehr in der /etc/conf.d/clock, vielmehr wird nun das native Systemtool z= ur Anpassung der Uhr benutzt. Dies bedeutet, dass unter Linux nun /etc/conf.d/hwclock benutzt wird, unter FreeBSD /etc/conf.d/adjkerntz. Das Init-Skript unter /etc/init.d/ wurde ebenfalls entsprechend umbenannt, stellen= Sie also sicher, dass es im entsprechenden Runlevel ist.

Au=C3=9Ferdem findet sich die Variable TIMEZONE nicht mehr in dies= er Datei. Sein Inhalt findet sich stattdessen in der Datei /etc/timezone. Falls sie nicht existiert, m=C3=BCssen Sie sie mit Ihrer Zeitzone anlegen= . Bitte =C3=BCberpr=C3=BCfen Sie beide dieser Dateien, um ihre Richtigkeit sicher= zustellen.

Der richtige Wert f=C3=BCr diese Datei ist der Pfad relativ zu Ihrer Zeit= zone aus /usr/share/zoneinfo. Beispielsweise w=C3=A4re die richtige E= instellung f=C3=BCr jemanden, der an der Ostk=C3=BCste der Vereinigten Staaten wohnt= , folgende:

America/New_York

XSESSION

Die Variable XSESSION befindet sich nicht mehr l=C3=A4nger in der Datei /etc/rc.conf. Das Paket x11-apps/xinit stellt nun die= Datei /etc/env.d/90xsession bereit, welche genutzt werden kann, um= die Variable XSESSION zu setzen.

Diese Variable wird f=C3=BCr Sie standardm=C3=A4=C3=9Fig NICHT mig= riert, daher m=C3=BCssen Sie die /etc/env.d/90xsession editieren.

Sie m=C3=BCssen env-update nach dem Erstellen einer Datei in /etc/env.d ausf=C3=BChren und sich dann aus- und einloggen, = damit es wirksam wird.

EDITOR / PAGER

Die Variable EDITOR befindet sich nicht mehr l=C3=A4nger in der Datei /etc/rc.conf. Sowohl EDITOR als auch PAGER werden nun standardm=C3=A4=C3=9Fig in /etc/profile gesetzt. Sie sollten dies bei Bed= arf in Ihrer Datei ~/.bashrc (oder gleichwertig) =C3=A4ndern oder /etc/env.d/99editor erstellen und die systemweite Standardeinstellung dort setzen.

Sie m=C3=BCssen env-update nach dem Erstellen einer Datei in /etc/env.d ausf=C3=BChren und sich dann aus- und einloggen, = damit es wirksam wird. Falls Sie die Variable in ~/.bashrc setzen, k=C3= =B6nnen Sie die Datei mit source ~/.bashrc neu einlesen.

Beenden

Sobald Sie damit fertig sind, Ihre Konfigurationsdateien und Init-Skripte= zu aktualisieren, m=C3=BCssen Sie zuletzt noch reboot ausf=C3=BChren.= Dies ist erforderlich, da Systemstatusinformationen w=C3=A4hrend eines Upgrades ni= cht beibehalten werden, daher m=C3=BCssen Sie das System mit einem frischen B= oot versorgen.